Statistische Nachlese zur Europawahl 2004

Landeswahlleiter Kirmße: Brandenburg Schlusslicht bei Wahlbeteiligung

- Erschienen am 14.06.2004 - Presemitteilung 19/2004

Mit 27 Prozent Wahlbeteiligung an der Europawahl 2004 ist das Land Brandenburg mit Abstand bundesweit das Schlusslicht, teilte Landeswahlleiter Peter Kirmße heute in Potsdam mit. "Das sind gegenüber der Europawahl 1999 noch einmal 3 Prozent weniger. Der Abstand zum vorletzten Bundesland, Hamburg, beträgt 8 Prozent, zum Bundesland mit der höchsten Wahlbeteiligung, Rheinland-Pfalz, sogar 31,3 Prozent."
In den einzelnen Territorialkreisen stellt sich die Wahlbeteiligung höchst unterschiedlich dar. Fast ein Drittel der Wahlberechtigten gingen in der Landeshauptstadt Potsdam an die Wahlurnen (32,9 Prozent). Noch nicht einmal ein Viertel der Wahlberechtigten waren es in der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel (18,3 Prozent). Auf die einzelnen Gemeinden bezogen ist die amtsfreie Gemeinde Gumtow (Landkreis Prignitz) mit 52,4 Prozent Spitzenreiter bei der Wahlbeteiligung. Die geringste Wahlbeteiligung mit 11,9 Prozent hat die amtsangehörige Gemeinde Drachhausen (Amt Peitz, Landkreis Spree-Neiße) aufzuweisen.
Die Wahlbeteiligung verteilt sich auf die insgesamt 436 amtsfreien und amtsangehörigen Gemeinden des Landes Brandenburg wie folgt:
unter 20 Prozent: 53 Gemeinden
20 bis unter 30 Prozent: 302 Gemeinden
30 bis unter 40 Prozent: 75 Gemeinden
40 bis unter 50 Prozent: 5 Gemeinden
über 50 Prozent: 1 Gemeinde.

Sehr differenziert stellt sich auch die örtliche Stimmenverteilung auf die einzelnen Parteien dar.
Die SPD erhielt landesweit insgesamt 20,6 Prozent der Stimmen, 10,9 Prozent weniger als 1999. Die wenigsten Stimmen auf die Territorialkreise bezogen erhielt sie im Landkreis Märkisch-Oderland mit 18,4 Prozent. Nur 6,1 Prozent wählten sie in der amtsangehörigen Gemeinde Roggosen (Amt Neuhausen/Spree, Landkreis Spree-Neiße). Die meisten Stimmen erhielt die SPD mit jeweils rund 39 Prozent sowohl in der amtsfreien Gemeinde Gumtow (Landkreis Prignitz) als auch in der amtsangehörigen Gemeinde Retzow (Amt Friesack/Landkreis Havelland). In den Territorialkreisen erhielt die SPD in Brandenburg an der Havel mit 24 Prozent ihre meisten Stimmen.

Für die CDU votierten landesweit insgesamt 24,0 Prozent der Wähler, 5,1 Prozent weniger als 1999. Die meisten Stimmen erhielt sie mit 33,0 Prozent im Landkreis Elbe-Elster sowie mit 55,9 Prozent in der amtsangehörigen Gemeinde Hermsdorf (Amt Ruhland, Landkreis Oberspreewald-Lausitz). Die wenigsten Stimmen erhielt die CDU auf Territorialkreisebene in der Landeshauptstadt Potsdam mit 15,2 Prozent, auf Gemeindeebene in der amtsangehörigen Gemeinde Haasow (Amt Neuhausen/Spree, Landkreis Spree-Neiße) mit 10,9 Prozent.

Die PDS erhielt landesweit insgesamt 30,8 Prozent der Stimmen, 5,0 Prozent mehr als 1999. In den Territorialkreisen erhielt sie die meisten Stimmen in der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) mit 38,9 Prozent. Über die Hälfte der Stimmen entfielen auf die PDS in der amtsangehörigen Gemeinde Roggosen (51,0 Prozent/Amt Neuhausen/Spree, Landkreis Spree-Neiße). Am wenigsten votierten die Wählerinnen und Wähler in der amtsangehörigen Gemeinde Lenzerwische (Amt Lenzen-Elbtalaue, Landkreis Prignitz) mit 7,2 Prozent für die PDS.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steigerten sich in ihrem Landesergebnis von 3,3 Prozent (1999) auf 7,8 Prozent. Die meisten Stimmen erhielten die Grünen in der amtsfreien Gemeinde Kleinmachnow (23,1 Prozent/Landkreis Potsdam-Mittelmark), auf Territorialkreisebene in der Landeshauptstadt Potsdam (16,0 Prozent). In 5 Gemeinden erhielten die Grünen überhaupt keine Stimme; 0,5 Prozent sowohl in den amtsangehörigen Gemeinden Golzow (Amt Golzow, Landkreis Märkisch-Oderland) und Schenkenberg (Amt Brüssow (Uckermark), Landkreis Uckermark). Im Landkreis Elbe-Elster entfielen lediglich 3,6 Prozent der abgegebenen Stimmen auf die Partei.

Die FDP blieb landesweit mit 4,7 Prozent wieder trotz Gewinn von 2,4 Prozent gegenüber 1999 unter der Fünf-Prozent-Hürde. Sie konnte jedoch in den Landkreisen Oberhavel, Havelland und Potsdam-Mittelmark diese überschreiten, am höchsten in Potsdam-Mittelmark mit 6,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. In 4 Gemeinden gab es keine Stimme für die FDP, in Garzau-Garzin (Amt Märkische Schweiz, Landkreis Märkisch-Oderland) wurde sie von 0,7 Prozent gewählt. In 7 Gemeinden kam die Partei auf über 10,0 Prozent. 15,8 Prozent erhielt sie in Berkholz-Meyenburg (Amt Oder-Welse, Landkreis Uckermark).

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